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Ringvorlesung „Intelligenz“


… des Humboldt-Studienzentrums für Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ) und des Instituts für Neuroinformatik an der Universität Ulm.

I „Intelligenzkonzepte“

Am 8. Mai 2018 mit Prof. Dr. Daniel Braun vom Institut Neuroinformatik an der Universität Ulm und Prof. Dr. Matthias Wunsch vom Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und
Geisteswissenschaften an der Universität Ulm.
Im ersten Vorlesungsteil spricht Prof. Dr. Daniel Braun über die Definition des Begriffs „Intelligenz“. Geschichtliches zur Intelligenzdebatte. Was ist Intelligenz? Wie kann sie gemessen werden? Intelligenzquotient in Tests. Ihre Problematik. Tierintelligenz und Künstliche Intelligenz.
Im zweiten Vorlesungsteil „Intelligenzkonzepte aus der Sicht der Philosophie“ erläutert Prof. Dr. Matthias Wunsch in der Begriffsgeschichte die Aufgabe der Philosophie so (Folientext):

„- Philosophie beschäftigt sich mit strukturellen Grundzügen unseres Selbstverständnisses und unseres Weltverständnisses.
– Philosophie steht in einem engen Bezug zu den Spezialwissenschaften.“

Prof. Dr. Matthias Wunsch

Er spricht über die Wortbedeutung in verschiedenen Zeitaltern wie in der Römischen Antike, in der Spätantike und im Mittelalter und schließlich in der Neuzeit, gerechnet seit dem 17. Jh. Weiter führt er sehr ausführlich die einzelnen Kriterien auf, an denen allgemein Individuen als intelligent oder nichtintelligent beurteilt werden. Nachdem er zuvor auch Rationalität versus Intelligenz ins Spiel brachte, beendet er seine letzte Folie mit dem Satz „Daher ist es nicht überraschend, dass sich auch die intelligentesten Menschen ziemlich unüberlegt oder töricht verhalten können.“
Vortragsvideo
Moderation bis Min. 2:20
Vortrag 1 bis Min. 29:50
Vortrag 2 bis Min. 59:00

II „I’m much smarter than them. I think I have a much higher IQ

Am 15. Mai 2018 (in deutscher Sprache) mit Prof. Dr. Oliver Wilhelm, Universität Ulm.
Prof. Wilhelm, Leiter der Abteilung für Differentielle Psychologie undPsychologische Diagnostik, erwähnt zu Beginn, sich mit diesem Thema leidenschaftlich auseinanderzusetzen und stellt dabei einen Zeitgenossen vor, der sich in seinen Tweets ebenso leidenschaftlich mit der Intelligenz beschäftige, was seine Wirkung bei den Zuhörern nicht verfehlte. Folgende fünf Fragen möchte er beantworten.
– Was ist Intelligenz
– Ist Intelligenz wichtig
– Ist Intelligenz erblich
– Ändert sich Intelligenz
– Können wir Intelligenz ändern
Nach der Begriffserklärung stellt der Referent verschiedene Testaufgaben vor. Um über den allgemeinen Begriff „Intelligenz“ zu sprechen, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Die Begriffe der fluiden und der kristallinen Intelligenz werden so dargestellt. Zitat aus der Folie.

„Fluide Intelligenz, gf: Aufgaben, die nicht auf Anhieb zu lösen sind, sondern Heranziehen, Beziehungsstiften, formallogisch exaktes Denken und sachgerechtes Beurteilen von Informationen erfordern. Simultanes Speichern und Verarbeiten (Arbeitsgedächtnis)
Kristalline Intelligenz, gc: Tiefe und Weite des in einer Kultur dominanten Wissens, Wortschatz, Beherrschung der Verkehrssprache, Fremdsprachenkenntnisse, berufliche Expertise.“

Prof. Dr. Oliver Wilhelm

Prof. Wilhelm erläutert, wodurch die Intelligenz nachlässt, aber auch, wodurch der Mensch diese erhöhen kann und wie lange dies möglich ist. Und vor allem, was jeder für sich tun kann. Leider aber auch, welche Möglichkeiten zur eigenen Optimierung viele Menschen nicht wahrnehmen. Weitere aufschlussreiche Themen sind die Intelligenzverteilung und eine Folie zum Verhältnis der Intelligenz und dem Lebensende.
Auch dieser Vortrag wie einige weitere sticht hervor durch die gleichzeitige Folienpräsentation, die dem Zuschauer das Nachverfolgen der Inhalte erleichtern. Wer zusätzlich an der Austestung seines eigenen IQ Wertes teilnehmen möchte, kann sich am anonymen Forschungsprojekt der UNI Ulm beteiligen per IQ-APP. Hinweise werden im Video gegeben.
Vortragsvideo
Moderation bis 2:40 Min.
Vortrag bis 59:50 Min.
Diskussion bis 1:47:35 Min.

III „Was ist Intelligenz? Und was könnte „künstliche Intelligenz“ sein?“

Am 19. Juni 2018 mit Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Universität Ulm, dem Gründer und Leiter des ZNL Transfer Zentrums für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm.
Wie in anderen wissenschaftlichen Vorlesungen gewohnt erklärt Prof. Spitzer zu Beginn anhand seiner Folien die einzelnen Begriffe, ohne deren (für Laien) „trockene“ Theorien, die daraus resultieren, dass wichtige Ergebnisse schlecht zu verstehen wären. Geschichtliche Hintergründe zur IQ-Messung, über den Namensursprung bis hin zu den unterschiedlichsten Testen zur Erforschung der Intelligenz. Welche Bedeutung haben Vererbung, Umgebung, geistige Fähigkeiten und vieles mehr. Deutlich wird gezeigt, dass die Intelligenz gesteigert werden kann durch ständiges Lernen, was wiederum zur Folge hat, dass derjenige, der schon viel gelernt hat, viel schneller etwas Neues lernen kann als der Lern-ungeübte. Je mehr „Speisen“ das Gehirn aufnimmt, desto größer wird seine Kapazität. Entgegengesetzt dem Computer, dessen Festplatte eine ganz bestimmte Größe hat, die nichterweiterbar ist. Wer dies bedenkt, dem müsste die Bedeutung des Lebenslangen Lernens klar sein. Prof. Spitzer schlägt einen wichtigen Bogen zur Demenz, die bei stetig aktiven und somit auch intelligenten Menschen wesentlich später einsetzt. Hat ein Mensch in jungen Jahren zwar einen hohen IQ, setzt ihn aber nicht ein, so ist er nicht intelligent. Denn intelligente Menschen machen etwas aus ihren Fähigkeiten. So ähnlich Prof. Spitzer. Schon im Januar 1700 beschreibe Leibnitz in einer Monatszeitschrift.

Zitat aus einer Folie:
„Im Gehirn geschieht viel, von dem wir einerseits nichts bemerken, das andererseits jedoch in Summe einen deutlichen Effekt hat. Die Summe all dieser Summen: Person. Leibnitz entdeckte damit auf einen Streich unbewusste Prozesse, die Natur des Lernens und die Natur unserer Individualität – ohne das Gehirn auch nur im Geringsten zu kennen; durch pures Nachdenken und Rechnen. Er war der erste Neuroinformatiker.“

Prof. Spitzer

Wie gut das Gehirn funktioniert wird in der Folie Minute 45:48 beschrieben, die Sie sich am besten persönlich anschauen. Dies kann in der unteren Videoleiste sichtbar gemacht werden. Hier wird gezeigt, welche Auswirkungen welches Lernen in welchem Lebensalter auf den späteren geistigen, somit auf den gesundheitlichen Zustand des Menschen hat. Neben Lernen gehören Bewegung und eine gesunde Ernährung dazu. Alles Dinge, die wir tagaus tagein allerorten lesen können. Sehr interessant und – unbedingt wissenswert. Die letzten 30 Minuten werden dem maschinellen Lernen und der Künstlichen Intelligenz gewidmet.
Vortragsvideo
Moderation bis 5:30 Min.
Vortrag bis 1:27:40 Min.
Diskussion bis 1:52:00 Min.

IV „Maschinelle Intelligenz – von schlauen Gehirnen zu (beinahe) schlauen Computern“

V Intelligenz und Maschine – was kommt auf uns zu?“

Margret Budde

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