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Deutschland 1945: Neubeginn auf Trümmern

Zeitzeugen berichten über ihre Kriegserlebnisse

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Zeitungsanzeige

Ähnlich wie diese heutigen Zeitungshinweise auf eine Gedächtnisausstellung in der Villa ten Hompel, Münster, den Leser an eine 70 Jahre und mehr zurückliegende Zeit erinnert, tauchen seit Jahresbeginn Sonderbeilagen mit Kriegserinnerungen auf. Diese wichtigen Dokumente müssen der Nachwelt unbedingt überliefert werden. Uns allen, die wir die Einstellungen der Kampfhandlungen nach langen von Entbehrung geprägten Jahren selbst miterlebt haben, sind diese und die anschließenden ersten Nachkriegsjahre oft in traumatischer Erinnerung. Vielerorts wurden die Kampfhandlungen in der Osterzeit beendet und bis zum Kriegsende sollten noch viele bange Wochen vergehen.
Lydia Grabenkamp hat uns heute einen Beitrag zugesandt, den Sie auf den nächsten Seiten lesen können.

(gra) In vielen Zeitungen und Zeitschriften wird dieses Jahr des Kriegsendes 1945 gedacht. Erfreulicherweise gibt es noch Zeitzeugen, die darüber berichten können. Dies ist ein Gewinn für alle Generationen, denn gerade diese Menschen haben ja lange geschwiegen, einerseits, weil sie ihren Kindern diese traurigen Geschichten nicht zumuten wollten, andererseits, weil der Wiederaufbau des zerstörten Landes die ganze Zeit und Kraft der Menschen erforderte.
Frauen und Männer, damals erst an der Schwelle ihres Lebens, trugen dennoch ihr Leben lang die Erinnerungen an ihr eigenes und das tragische Schicksal ihrer Leidensgenossen bis in ihr hohes Alter als schwere Hypothek im Herzen.  Sie  erzählen nun ihre ganz persönlichen Erlebnisse aus dieser schrecklichen Kriegszeit. Es sind nur einzelne Töne aus einer schauerlichen Kakophonie des Grauens, Töne, die aufklingen als Anklage und Warnung, als Mahnung und Erinnerung an unendliches Leid Unschuldiger.

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„Bedingungslose Übergabe“ 1945

Das Kriegsende 1945 ließ zwar die Waffen schweigen, offenbarte aber die Not und Zerstörung Deutschlands, zunächst in vier Zonen von den Siegermächten besetzt, dann aufgeteilt in West- und Ostdeutschland bis zur Wiedervereinigung 1990. Siebzig Jahre vergingen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Siebzig Jahre des Friedens mit unseren Nachbarn, siebzig Jahre gelungener Aussöhnung, demokratischer Verfassung und vieler sozialer Errungenschaften.
Beim Rückblick auf die leidvolle Vergangenheit nicht nur unseres deutschen Landes fragen wir uns immer wieder: „Wie konnten einzelne radikale Demagogen ganze Völker in den Abgrund führen? – Wie ist es möglich, ganze Völker gegeneinander aufzuhetzen?“ – Es fängt damit an, Neid, Missgunst, Rassenhass und alle üblen Instinkte in den Menschen zu wecken, sich selbst zu erhöhen und zum Maßstab aller Dinge zu machen.

Die Berichte der Zeitzeugen sind Beispiele dafür – jeder in besonderer Art – wie ungezügelte Bosheit förmlich explodierte und sich wie ein Leichentuch über ganze Kontinente dieser Welt legte. Wir blicken zurück auf den Zweiten Weltkrieg in Entsetzen und Trauer, gedenken unserer Toten in Liebe und unerfülltem Hoffen auf ein Wiedersehen. Wir bewundern das große „Dennoch“, mit dem die Überlebenden  dieses riesigen Desasters den Neuaufbau Deutschlands gewannen. Ihr Mut, ihr Verzicht, ihr Wunsch nach Frieden und Gleichachtung aller Lebewesen in einer demokratischen Gemeinschaft machte es möglich: „ Das Wunder von 70 Jahren Frieden!“

Ein größeres Wunder aber soll die Erfüllung des Wunsches sein: „Nie wieder Krieg“; ein Wunsch und eine Mahnung an kommende Generationen!

Lydia Grabenkamp

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