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Weihnachten – in Ungarn

Weihnachten. – Ja, was ist für Sie Weihnachten?

(ErSü) Einmal fragte mich jemand, was das wichtigste Fest für mich hier in Ungarn wäre. Nun, neben all den nationalen und christlichen Feiertagen, ist und bleibt für mich Weihnachten der allerwichtigste Feiertag. Weihnachten ist sogar wichtiger als Ostern. Obwohl uns als Christen ja nichts wertvoller sein sollte als das Erinnern an das Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus.

Für mich als Pastor beginnt Weihnachten schon am ersten Advent mit den vielen Vorbereitungen. Da wechseln wir sogar die Liedertexte aus. Es wird plötzlich alles weihnachtlich. Die Kaufleute warten schon auf diese Zeit, Weihnachtsmärkte werden aufgebaut, ganz genau so wie in Deutschland. „Wer jetzt seine Ware nicht verkaufen kann, ist ja selber Schuld …“, sagen die Menschen.

Auch wir kennen den Adventskranz, mit den roten Kerzen, er ist auch bei uns angekommen. In meiner Kindheit zündete meine Mutter erst ganz normale weiße Kerzen an. Aber als Kind habe auch ich schon die Tage gezählt, wann denn endlich der Tag des Heiligen Abends, am 24. Dezember, kommen wird.
Meine Eltern hielten sich katholisch, besuchten die Kirche allerdings kaum. Mein Vater wollte mich nicht religiös erziehen, um nicht seine Arbeitsstelle bei der Bahn zu verlieren. So ist eine ganze  Generation ohne den christlichen Glauben aufgewachsen. Das verspüre ich auch heute noch, wenn ich hier und dort die Menschen im Altersheim mit „Isten áldja“ (Gottes Segen) oder „Boldog karácsonyt“ (Selige Weihnachten) begrüße. Die Menschen benützen eher den Ausdruck „Kellemes ünnepeket“ (Angenehme Feiertage) und „Boldog Új Évet“ (Frohes oder seliges Neues Jahr, das sich wiederum nur auf den einzigen Tag bezieht, auf den ersten Tag des neuen Jahres).

Ab dem ersten Advent singen wir in den Kirchengemeinden weihnachtliche Lieder, es werden die Texte zum Gottesdienst passend zum Advent und Weihnachten ausgewählt. Und dazu gehören ja auch die schönen Weihnachtsgeschichten, Gedichte und mancherlei Vorführungen.

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Zu Hause werden Plätzchen, Mohn- und Nussstrudel gebacken. Der Tannenbaum wird erst kurz vor dem Heiligen Abend, in vielen Fällen erst am 24. Dezember gekauft. Da müssen die Kinder oft weg, bis der Baum geschmückt ist und die Geschenke unter dem Baum zusammengestellt werden.

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Der Baum wird unter anderem mit „Szaloncukor“ (Marzipan mit Schoko überzogen und in silbernes- oder goldenes Papier eingewickelt) geschmückt. Bei uns hat meine Mutter den Baum immer mit mir zusammen geschmückt, ich durfte sogar beim Kochen in der Küche helfen. Bei uns gab es am Heiligen Abend meistens „Bableves“ (Bohnensuppe) und Krautwickel (Krautblätter gefüllt mit einer Mischung von Reis und Hackfleisch. Das ist ja ein wenig anders als beim deutschen Krautwickel).

Im ungarischen Siebenbürgen lebt die alte Tradition immer noch: das „Pásztorjárás“ (Das Hirtengehen). Junge Leute besuchen die Nachbarschaft, sie gehen von Haus zu Haus am Heiligen Abend, das geschieht bis Mitternacht. Da werden weihnachtliche Lieder gesungen, der Segen Gottes für das Haus gesprochen und selbstverständlich Geschenke dafür erwartet.
In Ungarn ist Weihnachten über die Jahre mehr oder weniger zu einem geschlossenen Familienfest der Liebe geworden. Nach dem ganzen Einkaufsstress besuchen die erwachsenen Kinder ihre Eltern, sie essen zusammen, sie freuen sich nun für die Familiengemeinschaft.

Nur für die Menschen ohne Familie, oder sogar ohne ein zu Hause, wird Weihnachten eine besonders schwere Zeit der Not und Einsamkeit. Seit Jahren nehmen wir gerade zu Heiligen Abend immer jemanden auf, um die Liebe und das Angenommensein zu verspüren, die Gemeinschaft und das Feiern der Geburt unseres Herrn Jesus mitzuerleben.

Ein Beitrag von Pastor Ernö Süveges, Ungarn

Seine Seite https://www.facebook.com/wortderermutigung/

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Liebe Leserinnen und Leser dieser Weihnachtsseite,

Herrn Ernö Süveges aus Ungarn gilt unser herzlicher Dank für die Zusendung dieses Beitrages.
Ihnen allen wünschen wir mit der Weihachtsgeschichte von Johannes Kuhn ein friedvolles Weihnachtsfest!

Dieses Tondokument steht bald wieder zur Verfügung.

Ihre Ellen Salverius-Krökel und Margret Budde

Weihnachten 2016

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