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Aktuell: Waldbrand und Klimawandel

Nachdem ich vor zwei Tagen vielleicht etwas flapsig mit den Waldbränden in Portugal umgegangen bin, von denen man weiß, dass ein Trockengewitter der Auslöser war, habe ich doch noch einen ernsthaften, wissenschaftlichen Aspekt zu Waldbränden gefunden. In diesem Fall: Waldbrände bzw. die Gefahr davor haben zunehmend ihren Grund im Klimawandel. Hier nun also etwas mehr Hintergrund zu Waldbränden, und leider auch zu dem in Portugal der letzten Tage.

„Verändert sich das Klima, wirkt sich das zunächst direkt auf das Wachstum der Bäume aus. Aber die Kette der Klimafolgen ist deutlich länger: Durchtränkt mehr Regen die Waldböden oder sind diese seltener gefroren, dann haben die Bäume bei Sturm weniger Halt und die Schäden nehmen zu. Die vielen toten und absterbenden Bäume bieten wiederum ein ideales Brutmaterial für eine rasche Vermehrung von Insekten wie zum Beispiel Borkenkäfern. Gleichzeitig sind auch die noch lebenden Bäume geschwächt, sodass sie anfälliger für Insektenbefall sind“, und dass der Klimawandel Störfaktoren auf der ganzen Welt maßgeblich beeinflusst – und dass in nächster Zeit mit einem weiteren Anstieg von Störungen im Wald zu rechnen ist.“

Dies ist ein Ergebnis einer neuen Studie eines internationalen Teams von Wissenschaftlern, die auf der Basis von mehr als 600 Forschungsarbeiten der letzten 30 Jahre die möglichen Klimafolgen auf Störungen im Wald umfassend untersuchte. Das Ergebnis in Kurzform: In Zukunft ist mit zunehmenden Risiken für Wälder zu rechnen.  Und das können vermehrt eben Waldbrände sein. Und der Klimawandel trifft auf einen gestressten Wald, der zwar zahlreiche Stressfaktoren, oder Störungen, kennt und damit umzugehen weiß, aber die Störungen haben zugenommen, das natürliche Maß an Störungen, die ja auch zu einer gewissen Vitalität der Wälder beitragen (ja, auch Waldbrände!) hat sich verändert durch den Klimawandel der vergangenen Jahre. „Das hat Folgen für die Fähigkeit des Waldes, den Menschen nützlich zu sein – zum Beispiel mit seinem Holz, als Schutz vor Lawinen oder auch einfach als Erholungsraum. Verstärkt der Klimawandel die Störungen immer weiter, ist das ein Risiko für die Widerstandsfähigkeit der Wälder – langfristig könnten sich die Ökosysteme so wie wir sie heute kennen gravierend verändern“, sagt der Leiter des Projekts Christopher Reyer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

In der Pressemitteilung heißt es: „Für die Überblicks-Studie haben Wald-Experten aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Finnland, Italien, Spanien, Tschechien, Schottland, der Slowakei und Slowenien mehr als 1600 Ergebnisse aus der Fachliteratur umfassend analysiert, die einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Störungen und Klimafaktoren herstellen. Zusätzlich haben die Wissenschaftler untersucht, wie indirekte Folgen, also etwa eine Veränderung der Baumarten im Wald, das Auftreten von Störungen beeinflussen. Vor allem diese indirekten Effekte sowie die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Störfaktoren sind damit erstmals in der Forschung rund um Waldstörungen so umfassend zusammengetragen worden.“ In Portugal (und auch Spanien) kann man sehr gut erkennen, dass die Ansiedlung z.B. des Eukalyptus-Baumes weitreichende Folgen für den Wasserhaushalt der Böden hat; diese Baumart braucht vielmehr Wasser, um so als rascher Holzlieferant zu dienen. Wie immer, hat alles seinen Preis. Und wer  einmal sehenden Auges durch Portugal reist, kann sehen wie mühselig die „Ausrottung“ des Eukalyptus-Baumes nun wieder ist. Ganz zu schweigen von der Zeit, die es braucht bis ein landestypischer Wald wieder all das liefert, was für uns Menschen lebensnotwenig ist.

Die Pressemitteilung des Potsdam-Institut für Klimafolgen im Wortlaut lesen Sie doch bitte hier: Feuer, Sturm, Insekten: …

Ohne eine Senkung der Treibhausgase und wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu treffen, werden wir auch dem Wald nicht helfen können.

Ellen Salverius-Krökel

 

 

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